Das vermummte Wesen

In einer Nacht näherte sich eine vermummte Gestalt der Stadt Niven. In einem Mantel, der die Gestalt im Ganzen umhüllte erschien sie, so das nicht im Entferntesten zu erkennen war um was so ein Wesen es sich handeln könnte. Der Wache der Stadt flüsterte sie etwas ins Ohr und überreichte ihr etwas was sie aus ihren Mantel herauszog.
Zügig steuerte sie in die Richtung der ortsansässigen Taverne und setzte sich in eine der dunkleren Ecken dieser. Sprach man sie an schüttelte sie mit dem Kopf und ließ kein Wort von sich hören und beobachtete die Gäste genaustens. Mit der Zeit breitete sie einen Gegenstand nach dem Anderen vor sich aus, wartend darauf das es von dem richtigen Gast angesprochen werde.

Vor Ihm ausgebreitet lagen nach einer guten Weile sehr unterschiedliche Dinge.

Vier verschiedene Werkzeuge lagen vor ihm. Unterschiedlich in ihrer Art und Größe wie sie nur sein könnten, aufgereiht nach ihrer Größe lagen sie vor dem Wesen.
Eine Schriftrolle, umbändelt mit einem Faden der in allen Farbstufen zu glänzen schien, lag unscheinbar halb unter dem Werkzeug.
Ein Batzen der in allen Farben des Berges zu glänzen schien, lag neben der Schriftrolle.
Ein leinener Beutel der zwei Waffen zu enthalten schien erhielt, in der Nähe des Humpen der ihm vom Wirt gebracht wurde, seinen Platz.
Als Letztes zog das vermummte Wesen einen Brief mit Siegel aus dem Mantel und legte ihn zwischen die anderen Gegenstände.


Den Mantel tief ins Gesicht gezogen wartete die Gestalt nun auf das richtige Wesen, welches ihn ansprechen möge. Ein Mitglied der Gilde Schwarzwölfe sollte es schon mindestens sein.

Cormac diskutierte gerade fröhlich mit den anderen Gästen der Taverne über dies und allerlei. Gerade als eine neue Gestalt die Taverne betrat wurde es kurz still, nur um darauf wieder in Geplapper erklingen zu lassen.
Schelmisch blinzelt Cormac manchmal zu der Person herüber und diskutierte gleichzeitig weiter, um sich nichts anmerken zu lassen.
Als nach etwas mehr als einer Minute die Neugier die Oberhand ergriff, entschuldigte er sich bei seinen Gesprächspartner, stand auf und ging langsam auf diese Person zu.
Selbstbewusst, jedoch nicht angsteinflössend stellte er sich vor diese Gestalt:

Seid gegrüsst, werter Unbekannter, hier in der Taverne zum kippendem Bierfass!
Lasst mich euch vorstellen. Ich bin Cormac, Gildenleiter der Schwarzwölfe und Stammgast dieser Taverne.
Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob ich euch bereits gesehen habe und unbekannte bereiten mir etwas unbehagen.
Wer seid denn ihr? Wenn ich fragen darf?

"Eine gute Frage, werter Cormac!", entgegnete ihm das Wesen, "Doch söllte ich es Euch denn wirklich so einfach machen?" und nahm einen Schluck.
"Ob Ihr es wert seid dies zu erfahren werde ich sehen. Seht Ihr die Gegenstände vor mir? Wählt einen aus, doch wählt mit Bedacht! Ihr habt nur drei Versuche."

Der Zwerg wollte zuerst Einwände erheben, brach dann aber ab, als er die Gegenständer genauer unter die Lupe nahm.
In Gedanken wägte er ab, welches der richtige Gegenstand ist. Respektiv, was die Gegenstände zu bedeuten haben.
Ob die Gegenstände vielleicht auch etwas über ihn Aussagen würden?
Dann, als er das überlegen satt war, zeigte er mit dem Finger auf den Brief mit dem Siegel, schaut sie an und fragt:

Was ist mit dem da?

"Eine weise Wahl, eine Wahl eines Leiters.", entgegnete das Wesen, brach das Siegel auf und legte den Brief vor Cormac.

In schöner, gleichmäßiger Schrift konnte Cormac nun den Inhalt lesen.:

Zitat :

Das Wesen einer guten Gilde erkennt man nicht an der Kampfkraft der Mitglieder, an der Höhe ihrer Zinnen oder an der Dicke ihrer Mauern. Nein, man erkennt sie in den Gesichtern ihrer Mitglieder. Was nützt es einer Gilde mächtig zu wirken solang sie den Docht der Unterdrückung in ihrer Mitte hat? Eine jede Gilde die Freiheit gewährt ist besser als eine Gilde die Ruhm besäße.

"Was sagt Ihr, werter Cormac? Ihr solltet eventuell noch einmal wählen."

Cormac verzog kurz das Gesicht als er den Text las und meint:

Ja. So ist es... Das stimmt natürlich.
Eine neue Wahl?
Hmmm....

Ohne gross zu überlegen folgte er nun seinem kriegerischen Instikt. Vorher folgte er seiner Neugier. Mal sehen, was jetzt rauskommt.
Bestimmt richtet den Finger auf den leinenen Beutel der zwei Waffen zu enthalten schien.

Der da... Der intressiert mich.

Das Wesen zog an der Schnur des Beutels und enthüllte zwei Waffen.

"Dies sind Waffen. Sie sind nicht besonders groß oder scharf, erfüllen aber zumeist ihren Zweck. Es wären da eine Militärpicke und ein Erde-Spiralstab."

Wählt abermals, aber wählt gut! Ihr habt nur noch diesen Versuch."

Eine Militärpicke und ein Erde-Spiralstab?

murmelt Cormac vor sich hin. Er rechnete eins und eins zusammen und dachte sich, dass diese beiden Fähigkeiten auf einen Zwergen passen würden. Ob sie auf die Person deutet?
Cormac hatte einen Verdacht, verzog aber nicht die Miene, oder liess sich etwas anmerken. Mit Zeigefinger und Daumen stützt er sich das Kinn und betrachtet die beiden letzten Gegenstände.
Einen Batzen und eine Schriftrolle... Da Cormac irgendwie keinen Sinn in dem Batzen sah, wählte er die Schriftrolle, zeigte sogleich auf sie und meint:

Gut... Meine letzte Wahl ist die Schriftrolle... Ich hoffe, es ist die Richtige.

"Ihr habt mit der letzten Wahl diese getroffen.", meint das Wesen und löste den Faden. Als es die Schiftrolle öffnete sah Cormac ein leeres Blatt vor sich.

"Ihr seht die Schriftrolle ist leer. Sie ist aus einen einzigen Grunde so weiß wie sie erschaffen wurde.", mit diesen Worten sank das Wesen vor Cormac auf die Knie.

"Ihr wusstet bisher nicht wer ich bin, doch habt ihr mich freundlich und ohne Misstrauen behandelt. Ihr wusstet nicht mein Begehr und doch machtet Ihr bei einem Spielchen mit." Mit diesen Worten zog sich das Wesen die Kapuze vom Kopf. Vor ihm kniete Ewe, die berühmt berüchtigte Keulenschmiedin. "Hiermit beuge ich vor Euch meine Knie und erbitte Einlass in Euren Reihen. Bedingungslos unterwerfe ich mich Eurer Leitung, solltet Ihr mich aufnehmen wollen. Eine gute Gemeinschaft wünsche ich mir und vertraue Euch das Ihr mir diese bieten könnt. Eine alte Freundin und gute Handwerkerin würdet Ihr bekommen, solltet Ihr mir Einlass gewähren."

Auf den Boden schauend wartete sie auf eine Antwort.

Etwas erstaunt betrachtet Cormac die Zwergin, die gerade vor ihm niederkniete. Als sie fertig sprach breitet Cormac die Arme aus und sagt mit lauter Stimme:

Ewe! Was für eine Überraschung dich in unserer Taverne vorzufinden!
Und dann noch gleich so. Ich bin etwas überwältigt.
Ähm... Ja... Natürlich bist du in unseren Reihen willkommen! Ich sehe nichts, was dagegen sprechen würde!
Eine Bedingung nur habe ich...
Steh auf und Knie nicht vor mir nieder. Das ist mir... etwas unangenehm.
Komm, komm. Ich lade dich zur Feier des Tages... Abends oder Nachts zu einem Bierchen ein!

"Bier ist mir immer sehr lieb, werter Freund.", entgegnete Ewe als sie sich erleichtert erhob. "Wollt Ihr nun wissen was die anderen Gegenstände bedeuten oder wollen wir dies ein anderes Mal besprechen?"

Cormac überlegt kurz als er zwei Bier bestellte und meinte dann:

Ach... Ist ja nur noch der Batzen übrig. All zu lange müssten wir uns sowieso nicht damit aufhalten. Ausserdem bin ich sowieso etwas neugierig. Was hatte der denn zu bedeuten?

"Ihr müsstet dieses widerliche Teil kennen, zu Tausenden liegt es in den Bergen. Diesen Batzen holt man aus dem Berg heraus sobald man ein Erzmeister ist. Schick sieht es ja aus, aber schlägt man es mit der Erzpike entpuppt es sich immer als die Erzart die man am Allerwenigstens benötigt."

Cormac lächelt:

Aaaah... Damit kenn ich mich natürlich aus!
Kupfer! Naja, ich verarbeite es auch nur noch selten zu Barren. Nur, wenn es meine Leute brauchen... Vielleicht sollte ich wieder Mal...

"Bei mir wird es immer Sorandilerz, für mich fast gleichbedeutend mit Abfall.", meinte Ewe mit einem abfälligen Blick auf den Erzklumpen, "Und das wo ich doch so dringend Eisen- oder Mithrilbarren benötige."

Sorrandilbarren... Abfall?

Cormac lacht laut auf.

Ich nehme sie gerne entgegen. Gegen solchen Abfall hab ich absolut rein gar nichts.

Dann überlegt er kurz und meint dann mit einem leichten Seufzer:

Vielleicht hab ich noch ein paar Eisenbarren... Oder zumindest Erze. Ab und an finde ich die noch. Mithrilbarren hab ich ein paar wenige... Brauche ich eigentlich für mich selbst, aber Notfalls kann ich da vielleicht ein oder zwei Stück abgeben.

Der Zwerg grinst über die Tatsache, dass ein zwei Mithrilbarren niemandem etwas nützen werden.

"Ich schau nachher mal was meine Bank so sagt. Ein Wenig von den Barren muss ich ja für Notfälle behalten. Ihr seid doch einverstanden damit mir meine Auslagen zurückzuerstatten? Es sind natürlich ein paar Drachenzunder schon in die Erze geflossen und ganz sicher bin ich mir nicht wieviele Erze ich davon noch bei mir rumschleppe. Solltet Ihr allerdings ein paar Mithrilbarren bei Euch haben wäre ich ein dankbarer Abnehmer. Ich habe noch einen Kunden der sehnsüchtig auf einen Stabzepter von mir wartet."